Im Rahmen der Gruppenausstellung RESTRISIKO der Jahresstipendiat:innen 2023, Land Salzburg, Kunst im Traklhaus
Segmente, übereinander gestapelt, bilden kleine säulen- oder turmartige Konstrukte und Elemente, die gleichzeitig mit organischen Formen in Verbindung gebracht werden können.
Die Abgüsse entstanden unter Verwendung von Alltagsverpackungen, bzw. Industriekübeln und aus Formexperimenten mit Luftballons, die als kleine Objekte auftauchen. Diese Module, die z.B. mit Individuen in einer Gesellschaft verbunden werden können, ergeben eine Architektur, die in Ihrer Form, sowie auch ihrem Inhalt ephemer, formbar, tranformativ bleibt. Das Bienenwachs fungiert als Schutzmantel für Identität, ist gleichzeitig jedoch auch instabil. Auf der Spitze der Säulen wachsen haarähnliche Büschel aus Tierfell, die in ihrer Form Pflanzen oder menschlichen Frisuren ähneln. Die Luftballons erinnern an kleine Wesen oder Früchte, die wie Erinnerungsfragmente im Raum stehen oder liegen. Zur Eröffnungsveranstaltung waren sie, verknüpft mit einer Art Ritual, Teil einer Begleitperformance zum Manuskript Alice von Marlen Mairhofer, das sich auch thematisch gut mit meinen Arbeiten verbindet. Die Schlussposition dieses Rituals blieb im Ausstellungsraum bestehen.
Malerei auf Schutzanzügen hängt zur Entnahme auf einer fahrbaren Garderobe. Bilder und Texte aus Erinnerungen, Erzählungen, Medien, Traum und Utopien fügen sich zu Gedankenarchitekturen zusammen, die die Schutzanzüge überziehen. Besucher:innen sind eingeladen, sich diese wie eine zweite Haut anzuziehen und sich damit durch die Ausstellung zu bewegen. Welche Haut, welche Identität streift man sich über? Wie reagiert ein Gegenüber auf die Repräsentation von bestimmten Identitätsparametern? Am Balkon des Traklhauses hängt einer dieser Schutzanzüge als leere Hülle verkehrt von einer Stange. Im Inneren ein sanftes Leuchten – wie die Energie und Wärmeproduktion in einem Bienenstock, oder Erinnerungsbilder, die im Inneren aufleuchten, aber auch verblassen können.
HIVES als Architektur, die dynamisch, ephemer und sozial aufgebaut ist – und die immer wieder neu verhandelt werden muss. Da wird eingefügt, weggenommen und anders angordnet. Fragmente aus Vergangenheit, von Ideen und Visionen, die andere Formen annehmen, ein Zusammenspiel neu gestalten und neue Gesellschaftsformen bilden können.
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Bild 3, 7, 9, 12, 18, 19, 33: Rudolf Strobl




































